L’Ain: Die Nummer 1 in Welt & WAMS

L’Ain – selbst Franzosen rätseln mitunter, wo sich dieses Juwel im Land versteckt. Doch der Staat weiß. Ain ist Spitze. Und nicht nur, weil es im Ranking der Départements die Ordnungsnummer eins trägt. Was den Ain so besonders macht? Dies habe ich in einem Beitrag für die Welt verraten, den Kira Hanser als Redakteurin bearbeitet hat. Am 26. September erschien er auf einer Doppelseite in der Welt am Sonntag, am Montag, 27. 9. 2021 erschien er online auch in der Welt.  Nachlesen könnt ihr den Beitrag hier: www.welt.de

Ein kleiner Vorgeschmack… mit meinem ersten Grund: tolle landschaftliche Kontraste

Das Déartement Ain vereint einige der schönsten und unbekanntesten Landschaften Frankreichs auf engstem Raum. Sein Namensgeber ist der Fluss Ain, der zwischen dem Westrand der Hochalpen und der Metropole Lyon das rund 5.778 Quadratkilometer große Département von Nordosten nach Südwesten durchfließt. 40 Kilometer oberhalb von Lyon mündet er in die Rhône, die das Département Ain in zwei riesigen Schleifen durchquert –breit und gemächlich, aber auch: wild und ursprünglich.

Ihr Lauf bildet immer wieder weite Buchten, die sich im Sommer in Badeplätze mit Sandstrand verwandeln und Freizeitskippern Liegeplätzen bieten. IhreAltarme sind Refugien für die Tierwelt, in denen Biber Erlen und Pappelnfällen, Libellen umherschwirren und Holzstege die Besucher durch den Marais de Lavours führen, das letzte große Sumpfgebiet Westeuropas.

Im Nordosten des Ain hat sie mit steter Beharrlichkeit die Gorges de la Balme als Schlucht mit weißen Felswänden und türkisblauen Fluten zwischen den Mont Tournier und die Montagne de Parves gefräst. Dort, im Osten des Départements, umfließt die Rhône in einer großen Schleife mit dem Bugey die letzten Berge des südlichen Jura mit Wasserfällen und berühmten Bergen wie Le Grand Colombier.

Im Südosten geht der Bugeyüber in das Hochplateau der Dombes, einer Teich- und Seenlandschaft mit mehr als tausend Weihern. Im Nordosten senkt sich der Bugey sanft hinab zur Ebene der Bresse. Dort gackern und flattern Frankreichs berühmtest Geflügel in großen Freilaufställen umher. Schon äußerlich zeigt sich das Federvieh äußerst patriotisch: roter Kamm, weißes Federkleid, blaue Füße – bleu, blanc, rouge, die Nationalfarben Frankreichs.

Neugierig auf den Grund Nummer zwei? Es gibt keinen Großstadtstress!

Nur rund 650.000 Menschen leben im Ain, und damit gerade mal so viele wie in Stuttgart. Doch Großstädte gibt es dort keine. Selbst die „Metropole“ Bourg-en-Bresse schafft es gerade mal auf 41.000 Einwohner, Oyonnax als Nummer zwei im Département auf gut halb so viele: 22.000. Nach Ambérieu mit 12.000 und Bellegarde mit 11.000 Einwohnern sind alle anderen Orte Kleinstädte mit weniger als 10.000 Bewohnern. Großstadtstress und Alltags-Hektik sind da unbekannt. Eine entspannte Beschaulichkeit prägt die Orte, und die Mittagsstunde ist heilig.